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Frühling

Unglaublich. Reiss dein Fenster auf, spüre die frische, kühle Luft. Höre die Vögel, den Klang einer Einmotorigen irgendwo weit über dir.
Das Leben geht weiter.
Ist es wirklich schon 21 Jahre her, dass ich folgende Zeilen geschrieben habe?

Du sitzt allein in deinem Zimmer
und schaust aus dem Fenster
Schmutziggrauer Schnee
auf schmutziggrauen Straßen
vereinsamte Baumgerippe
So wie draußen
sieht es auch in dir aus
Nur selten spürst du das
was kommen wird
Meist fragst du dich
ob deine Flügel nicht schon
verdorrt sind

Plötzlich ist der Schnee weit fort
die Luft schmeckt nach Türkis
die Äcker wachsen ins Blau
und die Sonne fährt in deine Glieder
Deine Winterstiefel werden zu Blei
Du siehst den Dreck an deinem Fenster
und den, der sich in dir angesammelt hat
Du spürst: jetzt hinaus
die warme Sonne auf deiner nackten Haut
die kühle Luft in deinen Lungen
und die Arme weit, weit ausbreiten

Jetzt bin ich 42, kenne die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Doch der Zauber bleibt.

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