Der Attwenger Film

Ja also Attwenger,
also man könnte mich also fast als fan bezeichnen…
Wie bin ich darauf gekommen?

Irgendwann mitte der 90er muß das gewesen sein, vielleicht auch ein wenig
gegen Ende der 90er, da hab ich in der Bücherei eine 3er CD Box, namens
„Planet Squeezebox“ – Akkordeon Musik rund um die Welt, gefunden. Diese CD
Box hat mich in die Ecke geschmissen, ich war so begeistert, daß ich mich
vor lauter Begeisterung beinahe aus dem Fenster gestürzt hätten. Das war
damals und ist bis heute, ein geflügeltes Wort zwischen Stolle und mir und
immer wenn ein Tape, eine CD, eine DVD oder ein Päckchen etwas wirklich
lebensgefährlich gutes enthält, dann ist da irgendwo das Bildchen vom
offenen Fenster mit warnendem „!“ und das heißt. Vorsicht nicht einfach so
öffnen und einfach nebenbei anhören. Das kann man nicht so einfach nebenher
beim Autofahren hören – man läuft dann Gefahr vor Begeisterung die Fassung
zu verlieren, in Freudentränen auszubrechen und in den Straßengraben zu
fahren (Ist Stolle übrigens tatsächlich passiert, als er einen warnenden
Aufkleber von mir nicht beachtet hat und die CD beim Autofahren gehört hat).
Das mit dem Fenster geht übrigens auf den Fenstersturzmann zurück, auch ein
begnadeter Musiker, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein ander
mal erzählt werden…

Wo war ich überhaupt, ich glaube ich bin ein wenig abgeschwiffen, vom Weg
abgekommen, hab den Pfad verloren, den Pfad, den pfad…das akkordeon und
die welt genau da waren wir. Eine grandiose CD Box von Ellipsis Arts (Ja und
darüber könnte man auch schon wieder eine Super abgefahrene Geschichte
erzählen-ich sage nur OHM, aber halt, die erzähle ich ein anderes mal). Also
auf dieser CD Box ( ich rede wieder von Planet Squeezebox, falls du den
Faden verloren haben solltest) waren lauter wunder wundervolle Sachen, neben
Lars Holmer und Pauline Oliveros hab ich über diese Box Attwenger
entdeckt….

Womit wir wieder beim Anfang wären und geklärt wäre wie ich auf den
Attwenger Film gekommen bin…
Und wo wir jetzt gerade noch beim Akkordeon sind erzähle ich noch von
Pauline Oliveros.

Also Pauline hat gemeinsam mit Steve Reich Musik studiert und kommt also
eher aus der Avantgarde und hat mit elektronischen Avantgarde Experimenten
angefangen, ähnlich wie auch Steve Reich, ist dann aber auf einen ganz
eigenen Film gekommen, ja Steve Reich ist da auch auf einen ganz eigenen
Film gekommen, aber der von Pauline Oliveros ist doch ein ganz anderer, wenn
auch entfernt verwandt.

Also Pauline setzt sich mit ihrem Akkordeon mit Vorliebe in gigantisch große
Hallräume, Höhlen, Wasserspeicher, Pyramiden etc. und läßt das Akkordeon in
Naturechospären schweben, daß es eine wahre Freude ist und man vergisst
daneben den tüdeligen Paul Horn, und den wirklich manchmal großartigen Steve
Reich. Wirklich wahrhaft kosmische Musik… Sie nennt das „deep listening“
und das ist auch ein auf sie eingetragenes Trademark.

Nach Sachen von Pauline Oliveros hab ich ewig gesucht und der kleine 10
minütige Ausschnitt auf der Planet Squeezebox war für gut 10 Jahre alles was
ich hatte. Im Saturn gab es mal ne zeitlang in der Klassik Avantgarde
Abteilung eine CD von ihr, aber sie war so unglaublich teuer 10,- mehr wie
der Standard, ich hatte nie genug um sie mir zu kaufen und als ich endlich
genug Geld hatte, da war sie weg und kein Laden hatte was von ihr –
Nirgends.

Und dann kam eines Tages die CD Box „OHM: The early gurus of electronic
music“ und brachte mir eines ihrer frühen elektronischen Werke, aber
natürlich ist weder Steve Reichs „Pendulum Music“, noch Pauline Oliveros
„Bye Bye Butterfly“ der Hammer auf dieser Box, von der wir jetzt aber auch
nicht mehr weiter reden wollen. Ich wollte ihr „deep listening“-zeugs hören,
verdammt, aber Gott sei Dank, die Story hat ein Ende –
Irgendwann, eines Tages und es ist noch gar nicht so lange her – da erschuf
Gott das Internet – und darin stellte er alles was er geschaffen hatte, und
alles was seine Schöpfungen geschaffen hatten bis hin zum letzten furz und
unnsinn und allen unsäglichkeiten und der pest Gottes, dem großen Virus und
ja auch „Deep Listening“ von Pauline Oliveros. Womit die große Geschichte zu
mir gekommen ist und damit zum
Ende.
Bis bald
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