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Tor geht einkaufen – ein Drama in 7 Stufen

Was passiert, wenn Tor mal wieder T- und Sweat-Shirts kaufen will?
Der Weg in Frankfurt über die Zeil.

  1. Ab in Karstadt. Orientierungsloses Herumgeirre im zweiten Stock. Vergebliche Suche nach grossem Schild: „Hallo, hier gibt es T-Shirts“. Stattdessen: hinten ein kleiner Tisch, dort etwas. Schönes Shirt gefunden. Langes Meditieren: steht mir das? Beschluss, dass es sich wohl nicht um eine Frühlingsfarbe handelt. Vermutlich noch nicht mal warme Farbe. Vergebliches Suchen nach einer Verkäuferin, die Ahnung von Farbenlehre hat. Frustriertes Verlassen von Karstadt.
  2. Gleich gegenüber in Peek & Cloppenburg. Anquatschen einer herumstehenden Verkaufskraft. Verweis auf „da hinten und da hinten links“. „Da hinten“ nur Shirts für umgerechnet gigantische 100 DM, sortiert nach Marken, statt Geschlechtzugehörigkeit, Grösse oder Farbe (falsche Logik). Erster kleiner Nervenzusammenbruch. „Da hinten links“ nur Strickpullover. Schwankende Annhäherung an eine herumstehende Servicekraft. Identifizierung der Servicekraft als Sicherheitsdienstmitarbeiter. Fluchtartiges Verlassen von P&C. Dabei zufällige Durchquerung einer Zone mit vielen T-Shirts, die als T-Shirts bezeichnet werden. Aufgrund diverser Verzierungen als T-Shirts für Frauen identifiziert. Endgültiges Verlassen von P&C.
  3. 100 Meter weiter in H&M. Irritation über plötzlichen Ortswechsel dieses Geschäftes. Gutaussehender Schlägertyp am Eingang hat keine Einwände gegen Betreten des Ladenlokals. Alle T-Shirts entweder aus dicker Wolle oder hässlich. Verlassen von H&M. Keine Einwände des Italo-Lovers am Eingang.
  4. Betreten eines Second-Hand-Geschäftes. Nix.
  5. Betreten von United Colours Of Benetton. Zweiter kleiner Nervenzusammenbruch aufgrund Musikberieselung und Bonbonfarbenrausch. Trotz „Unisex“ wohl falsche Kaufschichtalterorientierung. Panikartiges Verlassen des Ladenlokals. Aufgrund identischen Bodenbelages wird dezent eingearbeitete Stufe innerhalb des Lokals übersehen. Kleine Demonstration ungewollten Levitierens.
  6. Endeckung, dass H&M immer noch da ist, wo es mal war. Betreten des Hauptgeschäftes. Kurzes Aufspüren von Männersachen am Eingang, dann orientierungsloses Herumirren. Flucht.
  7. S-Bahn. Heimfahren. Reiki-Selbstbehandlung. Ausweinen bei Lebensabschnittspartnerin. Flehen um Begleitung bei zukünftigen Expeditionen. Im Gegenzug wird die EC-Card zur freien Verfügung ausgehändigt.

Aufwand: Eine Stunde. Ergebnis: 2 Nervenzusammenbrüche, keine Shirts, Zweifel an der Logik deutscher Kleiderverkäufer.
So oder ähnlich erlebt im Mai 2003.

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