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Keine Entropie

Machmal bin ich der Lösung so nahe, fühle die Erkenntnis. Doch ich dringe nicht durch.
Ob ich nach zwei wahnsinnigen & durchkifften Tagen voll Musik zurückkehre, etwas TV reinziehe, ein Beedie rauche, auf der Toilette nachdenke. Oder einen Tag später abends im Bett liege, James Tiptree jr. lese, Soft Machine höre, da­zwischen ein Beedie genieße. Manchmal fühle ich mich ihr so nah.
Doch ich dringe nicht durch.

Jetzt aufstehn, anziehn, morgen frei haben und übermorgen und die ganze nächste Zeit, nur arbeiten gehn, wenn ich will, nichts besseres zu tun habe, ar­beiten gehn, um nicht zu versumpfen.

Jetzt fortgehen und kommunizieren. Eins werden. Nicht eins-eins, sondern eins-viele. Ich hoffe, immer näher zu kommen, nicht mich zu entfernen. Wer hat Jesus erfunden? Und dann ist’s Zeit zu schlafen, um fit zu sein für morgen.

Und oft frage ich mich, ob dieses reale Leben keine Einbildung ist, das wirkliche Leben nachts stattfindet, in Deinen Träumen. Deshalb der Drang, lange genug zu schlafen, auszuschlafen, um zu träumen, dieses wirkliche Wachsen meiner selbst, diese tatsächliche Kommunikation nicht zu unterbinden. Und schreiben, um dies festzuhalten, zu ordnen und mitzuteilen, eines Tages richtig mitzuteilen.

Mache ich deshalb Musik? Kommt daher die Faszination der Procyon-Musik, be­sonders der Stücke, die aus Jens’ Träumen entstanden sind? Das Gefühl, daß bei Musik eine tiefergehende Kommunikation entsteht als sonst, überhaupt bei Kunst… Kunst = Kommunikation? Tiefe, von innen heraus entstehende Mitteilung seiner selbst.
Liebe = Wachsen? Aus eins mach zwei, mach drei und mehr. Daß aus der tiefsten Kommunikation zweier Wesen, aus Liebe und Sex, neues Leben erwächst. Was könnte aus der tiefen Kommunikation vieler Wesen erwachsen? Nicht nur aus der Kollidierung menschliche Körper, sondern ihres Geistes? Ihrer Verschmelzung?

Zeit, die Musik und die Lampe auszumachen, das Fenster zu schließen, Block und Schreiber wegzulegen, die Brille auszuziehen; zu schlafen und zu träumen, den Kör­per zu verlassen in eine andere Wirklichkeit hinein und mich morgen, bei gu­tem Wetter, ins Schwimmbad zu legen.

Es ist Sommer.

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